Stadttauben

Geschichte der Tauben: Die Taube ist das erste (ca. 6000 vor Christus) namentlich erwähnte Haustier in alten Schriften. Ab dem frühen Mittelalter galt die Taube als wichtiger Fleisch- und Eierlieferant. Was viele gar nicht wissen: Man hat die Taube mit viel Mühe so gezüchtet, dass sie bis zu siebenmal im Jahr brütet und sich explosionsartig vermehrt. Zumindest die Sache mit der Vermehrung ist also ein von Menschen gemachtes Problem, mit dem wir heute umgehen müssen. Nicht zu vergessen ist natürlich die Funktion des Tieres in früheren Jahren als unerlässlicher Überbringer von Botschaften. Die Taube war Friedenstaube, ist Hochzeitstaube und hat nicht nur in moslemischen Ländern nach wie vor ein positives Image.


Hochzeitstauben


Aber bei uns ist die Taube in der Gunst der Menschen sehr tief gefallen. Alles, was an diesem Tier heute so negativ gesehen wird, ist größtenteils falsch und nicht gerechtfertigt. Die Taube stammt von der Felsentaube ab und ist als verwildertes Haustier in Städten, vorzugsweise an Bahnhöfen und hohen Gebäuden anzutreffen, weil sie die dortigen Gegebenheiten als optimalen Aufenthaltsort und Brutplatz ansieht. Sie ist eigentlich ein Körnerfresser und würde von diesen – um gut zu leben und zu überleben – ca. 40 g am Tag benötigen. Natürlich findet sie in den Betonschluchten unserer Städte nicht einmal einen kleinen Teil dieses Futters.

Taubenschwarm am Boden


Sie frisst also hungrig alles, was ihr vor den Schnabel kommt und wird notgedrungen zu einem „Fußgänger“, der sich mühsam jeden Tag am Leben erhalten muss. Dass dieses „Alles“ nicht bekömmlich ist, quittiert das Tier mit dem sogenannten Hungerkot, den es in großen, flüssigen Klecksen absondert. Würde die Taube ihr artgerechtes Futter erhalten, würde sich der Kot in kleine, Oberflächen nicht angreifende Häufchen verändern.

Dass die Taube so hartnäckig standorttreu ist, wird ihr auch immer wieder zum Vorwurf gemacht. Es ist einfach so, dass die Tiere nicht anders können. Sie haben einen sehr begrenzten Radius von maximal 700 m, in welchem sie Futter suchen, darüber hinaus bewegt sich kein Taubenschwarm freiwillig.

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Das ist im übrigen das Prinzip des Taubensports: Nur weil die Taube so standorttreu ist und unbedingt wieder nach Hause möchte, fliegt sie bis zu 1.000 km und mehr zurück in ihren Schlag. Sie will in ihre Heimat – auch wenn sie das ihr kleines Leben kostet.

Betrachtet man nun die Geschichte und das Wesen der Taube, kommt man unweigerlich zu dem Schluß, dass diese kleinen Leben es nicht verdient haben, vertrieben und vergrämt zu werden, dass es eine Tierquälerei erster Güte ist, sie durch Fütterungsverbote langsam verhungern zu lassen.


Wir als Hamburger Taubenfreunde wehren uns vehement gegen diesen Umgang mit den Tauben und klären die oft unwissende Bevölkerung u.a. darüber auf, dass das Tier keine gefährlichen Krankheiten auf Menschen übertragen kann. Es ist nur in der Lage, Parasiten oder tierspezifische Krankheiten auf Artgenossen oder andere Tiere zu übertragen. Um z.B. Tierparasiten auf Menschen zu übertragen, müssten wir schon tagelang mit einer Taube im Bett kuscheln! Wer macht schon so etwas? Wir wollen auf Dauer gesehen der kleinen Taube wieder zu einem positiveren Image verhelfen.